Die ehemalige Sumpflandschaft der Maremma bestimmt das Bild der südlichen Toskana. In den Wintermonaten fließt aus den Bergen reichlich Wasser in der Maremma, welches nicht immer ins Meer fließen kann. Auf diese Weise ist die Entstehung der Binnenseen zu erklären, die im Sommer ebenfalls präsent sind und nicht austrocknen. Durch den Wind setzt sich der Sand zu Dünen zusammen, die sich mit abgebrochenen Ästen, Schutt und Felsbrocken vermischen. Die Kombination aus Süd- und Salzwasser ist für die Entstehung der außergewöhnlichen Sumpflandschaft verantwortlich.
Die Etrusker legten ein Kanalsystem an und konnten das Gebiet zumindest teilweise austrocknen. In der großen Zeit der Römer setzten sich allerdings die Naturgewalten gegen die Menschen durch. Die völlige Zerstörung einiger Städte war die Folge dieses Prozesses.
Die Malaria war eine große Belastung für die Bewohner der Sumpfgebiete. Siena und Pisa waren nicht sonderlich interessiert an dieser Region und nutzten sie ausschließlich als Hafenstützpunkte.
Ferdinand III. war der erste Großherzog der Toskana, der von einem Rekultivierungs- und Entwässerungsprogramm sprach. Allerdings konnte er seine Idee nicht in die Tat umsetzen, weil ihn die Malaria das Leben kostete. 1804 schmiedeten sein Sohn, Großherzog Leopold II., und dessen Berater Pläne zur Errichtung eines Kanalsystems. Außerdem dachten sie über die Anpflanzung eines Piniengürtels nach, um die Entwässerung zu unterstützen. Im Vorfeld gab es bereits am Fluss Cecina mehrere erfolgreiche Entwässerungsprojekte.
Die Genehmigung des Projektes am 27. April 1828 war der Startschuss zu den Bauarbeiten, die gegen Ende des Jahres 1829 endlich begannen. Unter der Leitung des Ingenieurs Alessandro Manetti waren ca. 5.000 Arbeitskräfte aus Italien und diversen anderen Staaten an dem Projekt beteiligt. 1830 war der Entwässerungskanal fertig. Trotzdem gab es danach noch eine Menge zu tun. Mit Hilfe einer Drainage gelang es den Beteiligten, im Laufe der Jahre die Sümpfe trocken zu legen und die Malaria auszurotten.
In der Gegenwart spielt der Tourismus eine wichtige Rolle in der Maremma. Die Natur der Maremma profitiert davon, dass der Tourismus-Verband keine größeren Hotelkomplexe in die Landschaft bauen lässt. Stattdessen bevorzugen die Italiener Ferienwohnungen, Agrotourismus und Campingplätze. Die Strände sind sehr sauber und zeichnen sich durch eine hervorragende Wasserqualität aus.
Der Maremma Nationalpark (Parco Regionale della Maremma) gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen in dieser Region. Das Naturschutzgebiet wurde im Jahr 1975 eröffnet und verzaubert die Naturliebhaber auf Anhieb. Die artenreiche Tierwelt gehört ebenso zu den Highlights dieser außergewöhnlichen Landschaft wie die Wälder, Seen und Sümpfe. Eine Besichtigung der Abteiruine von San Rabano steht ebenfalls häufig auf dem Programm.
Talamone war als Hafen von Siena von großer Bedeutung in der Renaissance. Der Ortsteil der Kleinstadt Orbetello verfügt über eine Vielzahl an interessanten Sehenswürdigkeiten und hat sich im Laufe der Jahre zu einem bekannten Urlaubsort in der Toskana entwickelt. Außerhalb der Festigung ist eine Kirche mit dem klangvollen Namen Chiesa della Madonna delle Grazie angebracht, die mit ihren bunten Wandmalereien das Interesse der Besucher weckt.
Der Weinbau spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in der Maremma. Schließlich genießen die Einwohner der Toskana nur zu gerne einen edlen Tropfen in Kombination mit der mediterranen Küche. Eine der bekanntesten Weinsorten aus dieser Region ist der Sassicaia, der in Italien als einziger Wein mit einem eigenen DOC bekannt ist.