Das Museum wurde 1891 eröffnet, nachdem der Dom im Jahr 1887 durch den Architekten De Fabris seine jetzige Fassade erhalten hatte und nach Jahrhunderte langer Bauzeit endlich fertig gestellt wurde. Von Anfang an war es in jenem Gebäude am Domplatz untergebracht, in dem über die Jahrhunderte die Architekten des Doms von Florenz, die Ingenieure und Künstler ihre Anlaufstelle gefunden hatten. Hier war der Sitz der Dombau-Gesellschaft. 2012 wurde das Gebäude geschlossen und 2015 nach einer dreijährigen Umbau- und Erweiterungsphase erneut geöffnet. Die Stadt Florenz hatte ein Nebengebäude – das „Teatro degli Intrepidi“ – aufgekauft und konnte das Ausstellungsgelände des Museums so auf 6000 Quadratmeter erweitern. Der Umbau hat ca. 50 Millionen Euro gekostet und mit seiner gigantischen Ausstellung jeden bisher üblichen Rahmen. Das Dom-Museum gilt nun als eines der wichtigsten Kirchenmuseen weltweit. Die für den Dom-Bau verantwortliche Organisation „Opera del Duomo“ wurde bereits 1296 von der Stadt Florenz gegründet. Sie überwachte den Bau von Anfang an. Die „Opera del Duomo“ sammelte seit ihrer Gründung Entwürfe, Modelle, aber auch Skulpturen und Gemälde, die im Dom von Florenz (Santa Maria del Fiore) keinen Platz fanden oder aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden musste. Im Dom selbst findet man von den berühmten Werken der italienischen Renaissance fast nur noch Kopien – die Originale stehen geschützt vor Witterung und Dieben im Dom-Museum.
Die Sammlung des Museo dell’Opera del Duomo bildet die umfangreichste und umfassendste Ausstellung der Tradition und Entwicklung der florentinischen Plastik und Bildhauerei im Laufe der Jahrhunderte des Baus des Domes von Florenz. Ein wichtiger Teil der Sammlung besteht aus Skulpturen, die von Arnolfo di Cambio für die Fassade des Doms erschaffen worden waren. Bei seinem Tod im Jahr 1302 war die Fassade noch unfertig. 1587 wurden alle von Arnolfo die Cambio angebrachten Skulpturen entfernt, damit die Fassade ein einheitliches Aussehen erhielt. Die meisten dieser Figuren blieben zum Glück erhalten. Im Erdgeschoss des Museums ist heute nach dem Um- und Ausbau eine Kopie der Originalfassade zu sehen, die aus Marmorpulver hergestellt wurde und in der die Skulpturen so angebracht sind, wie es sich der Künstler im 14. Jahrhundert vorgestellt hatte. Dieser Ausstellungssaal ist mit seinen Maßen von 34 x 20 x 20 Metern gigantisch und der Nachbau der Fassade für Kunstinteressierte ein einmaliges Erlebnis.
Auch Skulpturen aus dem 14. Jh., die aus dem von Andrea Pisano (ca. 1290 – ca. 1349) und dessen Schülern ausgeführten Glockenturm Stammen, min der man in der Ausstellung. Gegenüber davon kann man in der gleichen Halle die Originale der drei berühmten Portale aus Bronze bewundern, unter ihnen auch die legendäre „Paradiespforte“ von Lorenz Ghiberti, die schon Michelangelo voller Ehrfurcht bewundert hatte, als sie an der Ostseite des Doms eingeweiht wurde. Das heutige Ostportal des Doms ist eine Kopie, das Original ist im Museum zu sehen. Die beiden Türen aus Bronze sind in insgesamt zehn Quadrate eingeteilt, die jeweils eine Szene aus dem Alten Testament schildern. Diese Art der Kombination galt 1425 als kulturelle Revolution. Kunsthistoriker sprechen heute davon, dass die Paradiespforte einen Wendepunkt in der Kunstgeschichte nicht nur der Toskana darstellt, weil sich hier der Künstler von den Vorstellungen seines Auftraggebers befreite und das Werk nach seinen eigenen Vorstellungen schuf.
Eines der berühmtesten Werke von Michelangelo – die Pietà aus dem Jahr 1550 – hat ebenfalls einen Ehrenplatz im Museum. Kunsthistoriker nehmen an, dass die Pietà Michelangelos eigenes Grabmal werden sollte. Eine der Figuren soll ein Selbstportrait von ihm sein. Ein großer Raum ist den Künstlern Luca della Robbia und Donatello gewidmet. Ihre vielen Originalskulpturen standen einst im Dom, wurden dann aber aus Sicherheitsgründen im Museum untergebracht. In weiteren Räumen sieht man prachtvolle Modelle des Doms und des Turms, kann Zeichnungen studieren und die Gerätschaften bewundern, mit denen die Handwerker im Mittelalter gearbeitet haben.
täglich: 9.00 Uhr – 19.00 Uhr
Die aktuellen Eintrittspreise entnehmen Sie bitte der Homepage des Museums.
Via della Canonica, 1
50122 – Florenz
Italien
Tel: +39 055 2302885
Fax: +39 055 2302898
Email: opera@operaduomo.firenze.it
Web: www.museumflorence.com